Verkehrssituation Hude/Wüsting

Spontanbefragung anlässlich des Bürgerfestes in Hude am 04.09.22


Pressemitteilung zur Befragung

Anlässlich des Huder Bürgerfestes gab es in diesem Jahr neben den bekannten Ständen von Vereinen, Parteien, sozialen Einrichtungen und Betrieben auch ein besonderes Angebot: eine Spontanbefragung anlässlich der geänderten Radverkehrsführung im Landkreis Oldenburg. Sie wurde von Dr. Anna Müller und Horst Krause unterstützt durch Iris Rickhoff-Fischer (Hude) in Eigeninitiative umgesetzt. Die Gäste des Bürgerfestes wurden befragt, wo aus eigener Erfahrung die gefährlichsten Brennpunkte für Radfahrer und Fußgänger existieren. Auf zwei Ortskarten zu Hude und Wüsting konnten Gefahrenpunkte markiert und benannt werden.

Die Resonanz hat die Initiatoren überrascht:
„Über den gesamten Zeitraum des Bürgerfestes hatte unser Angebot zum Gespräch und zur Dokumentation der örtlichen Gefahrenpunkte großen Zuspruch gefunden, so dass wir am Ende des Tages ganz schön geschafft, aber auch sehr zufrieden waren“ so Anna Müller.
Über 70 ausführliche Gespräche wurden geführt und die Bürgerinnen und Bürger waren spürbar froh und dankbar für die Gelegenheit, als Alltagsexperten gehört zu werden.

Die jüngste Teilnehmerin war 14 Jahre und benutzt für ihren Schulweg nach Oldenburg das Rad. Josefine merkt zur Situation auf der Parkstraße an: „Ich halte ein Tempolimit von 30 km/h in der Parkstraße für sinnvoll, da es sowohl für Gewerbe als auch für Anwohner die Situation verbessern kann.“
Mangelnde Aufklärung über die geänderte Verkehrssituation in Hude und die damit einhergehende Verunsicherung bis hin zu Angst, die Straße mit dem Rad zu nutzen wurden von Jung und Alt vielfach genannt.

„Die Detail-Auswertung der Spontanbefragung wird zeitgleich dem Gemeinderat und dem Bürgermeister sowie auch dem Kreistag zur Verfügung gestellt damit die konkreten Sorgen und Vorschläge der Alltags-Expertinnen und -Experten gehört und in dem künftigen Verkehrskonzept für Hude auf jeden Fall berücksichtigt werden“ beschreibt Horst Krause die weitere Vorgehensweise.

Was zu tun ist:

  • Die Entschärfung der am dringlichsten eingeschätzten Gefahrenstellen (sichere Querungen schaffen: in Hude z.B. beim Kulturhof Richtung Klosterruine; an Kreuzung Vielstedter Str. / Burgstraße / Hohe Straße (E-Center); Richtung Zahnzentrum Nordwest/ Am Bahndamm; entlang der Parkstraße besonders in der Ortsmitte; in Wüsting z.B. am Bahnübergang Hauptstr.) muss vorrangig erfolgen.
  • Es gilt ein Mobilitätsmanagement als Maßnahmenpaket für mehr Schulwegsicherheit zu entwickeln.
  • Mehr direkte Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Hude zu den jeweiligen Maßnahmen praktizieren.

„Wir haben Sorge um die konkrete Situation für Radfahrende und Fußgänger im Ort und wir werden in dem Bemühen nicht nachlassen, dass mehr für die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer – die Kinder und älteren Mitbürger – getan wird.“

Auswertung – Spontanbefragung Bürgerfest Hude 04.09.2022


Rad- und Fußverkehr – Identifikation von Verbesserungspotentialen für Hude und Wüsting

Verbesserungspotential für Hude

Anlässlich des Huder Bürgerfestes am 04.09.22 wurden von Dr. Anna Müller und Horst Krause (Hude) Bürgerinnen und Bürger zu ihren Erfahrungen mit der aktuellen Verkehrssituation für Fußgänger und Radfahrende in Hude und Wüsting befragt.

Verbesserungspotential für Wüsting

Sie wurden gebeten Gefahrenstellen in vorbereiteten Karten zu markieren und den ihrer Ansicht nach kritischsten Bereich mit einem roten Punkt zu kennzeichnen.

Zusammenfassende Auswertung der Markierungen von Gefahrenstellen

Zufallsstichprobe (Besucher d. Bürgerfestes): ca. 70 TN allen Alters (jüngste TN: Schülerin 14 Jahre)

Kernpunkte aus den intensiven Standgesprächen:

  1. Die geänderte Radverkehrsführung in geschlossenen Ortschaften führt zu großer Unsicherheit und kontroverser Bewertung des Sicherheitsaspektes.
  2. Es gab ein starkes Bedürfnis seine individuellen Erfahrungen und Einschätzungen mitzuteilen! Die Teilnehmenden beklagen übereinstimmend die fehlende aktive Information seitens Gemeinde und/oder Kreis (der im Zuge des Bürgerfestes am Stand verteilte Flyer des Landkreises war niemandem der mehr als aktiven 70 Gästen am Infostand bekannt).
  3. Einhellig wird beklagt, dass es aufgrund der geänderten Radverkehrsführung zu willkürlichen Regelauslegungen kommt: Radfahrende und E-Skooter fahren so, wie es ihnen gefällt; Fußgänger sind zunehmend genervt, Verständnis- und Rücksichtnahme geraten an Grenzen; teilweise herrscht Unverständnis, warum hier keine Verkehrskontrollen durchgeführt werden; Autofahrende beschimpfen und gefährden immer wieder und immer noch Radfahrende, die auf der Straße unterwegs sind.
  4. Die Mehrheit nennt ein Tempolimit von 30 km/h innerorts für Hude als wünschenswert:
    „Ich halte ein Tempolimit von 30 km/h in der Parkstraße für sinnvoll, da es sowohl für Gewerbe als auch für Anwohner die Situation verbessern kann.“ (Josefine S., 14 Jahre)
  5. Wo können/dürfen Lastenräder (aber auch Rollstühle und Rollatoren) ungehindert fahren? Die Gehwege sind z.T. zugestellt mit Mülltonnen oder an anderen Stellen zu schmal (z.B. in Kreuzungsbereichen, Gefahr des Kippens). Parkplätze für Lastenräder gibt es nicht.
    „An vielen Stellen in Hude ist es echt schwierig, sicher mit einem Lastenrad unterwegs zu sein, besonders mit Kindern im Rad hat man oft ein schlechtes Gefühl!“
  6. Einfahrt in den Bahnhofstunnel von Hude Nord: hier sind die Baken so gesetzt, dass Fußgänger, die die Treppen links und rechts hinunter in den Tunnel kommen, von Radfahrenden angefahren werden könnten.

g.) Weitere Verbesserungsvorschläge/direkte Hinweise auf Mängel:

  • Auf Höhe „Aldi Markt“ wäre eine weitere Bordsteinabsenkung notwendig (beide Einfahrten und gegenüber – Querungshilfe fehlt!)
  • Übergang Nordheide/Unter den Eichen: Kopfsteinpflaster ist teilweise lose – Sturzgefahr!
  • Von der Nordenholzer Str. /Hohelucht zur Hogelied u.a. ein Schulweg zur Grundschule Hude Süd Glatzer Str.: hier gibt es regelmäßig gefährliche Überholmanöver in den Kurven

Schlussfolgerungen: Was zu tun ist

Wir verweisen auf die aktuelle Empfehlung des 60. Deutschen Verkehrsgerichtstages in Goslar (17.-19.08.22) und sehen die Punkte 1 und 3 für die Gemeinde Hude als besonders wichtig:

„1. Eine Verbesserung der Sicherheit des Radverkehrs bedingt zwingend eine neue Aufteilung des Verkehrsraumes, unter anderem zugunsten des Fahrrades, und die Schaffung durchgängig sicher befahrbarer Radnetze. ….

3. Um mehr Spielraum für die Kommunen zu schaffen, wird dem Gesetzgeber empfohlen, die Ziele des StVG und den § 45 Abs. 9 StVO so zu verändern, dass präventive sowie proaktive Maßnahmen und Gestaltungen leichter möglich werden.“

Empfehlung des 60. Deutschen Verkehrsgerichtstages in Goslar (17.-19.08.22)

(Arbeitskreis IV: Mehr Radverkehr mit mehr Verkehrssicherheit – wie schaffen wir das? https://www.gdv.de/resource/blob/86060/d06c2f6432db290f2ae2ace83ecfe99e/arbeitskreis-iv-empfehlung-2020-data.pdf)

Die im Zuge der Spontanbefragung von Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Hude identifizierten Gefahrenstellen sind im zu erstellenden Verkehrskonzept einzubeziehen.

Die Entschärfung der am dringlichsten eingeschätzten Gefahrenstellen (sichere Querungen schaffen: in Hude z.B. beim Kulturhof Richtung Klosterruine; an Kreuzung Vielstedter Str. / Burgstraße / Hohe Straße (E-Center); Richtung Zahnzentrum Nordwest/ Am Bahndamm; entlang der Parkstraße besonders in der Ortsmitte; in Wüsting z.B. am Bahnübergang Hauptstr.) muss vorrangig erfolgen.

Es gilt ein Mobilitätsmanagement als Maßnahmenpaket für mehr Schulwegsicherheit zu entwickeln.

Mehr direkte Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Hude zu den jeweiligen Maßnahmen praktizieren.


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